Liebe Kunden,
Freunde und Interessierte
der OFFSET COMPANY und sign&sell*!

Newsletter April OFFSET COMPANY- sign & sell

Ganz ehrlich? Uns fehlen die Worte für die Entwicklungen in und um Deutschland herum. Wir stellen uns viele Fragen. Manchmal, wenn es mit uns durchgeht, weil es einfach so ein Wahnsinn ist, was sich derzeit weltweit abspielt, müssen wir uns schütteln und unsere Gedanken sortieren, um in unserer Stärke zu bleiben UND um nicht den Glauben in uns und für die Menschheit zu verlieren. Wir vermuten, es wird Ihnen oft nicht anders ergehen.

 

Es wird Geschichte geschrieben!

Massive Krisen und Konflikte in Europa bestimmen diese Zeit. Es wird von Krieg gesprochen, das ist das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit. Die Medienwelt spaltet sich immer mehr in Mainstream und alternative Berichterstattungen. Die gedruckten Tageszeitschriften nehmen weiterhin massiv ab. Das Hauptspielfeld dieser Medien ist das Internet. In diesem Zusammenhang stellen wir uns die Frage, was werden Generationen in 100-200 Jahren über und von uns wissen und denken? Haben sie überhaupt eine Chance Geschichte abzurufen, wenn heute fast alles nur noch digital hinterlegt wird? Und haben wir heute eine Chance, die aktuellen Sachverhalte richtig zu verstehen und einzuordnen, wenn digitale Überschriften und kurze Erklärungstexte als „Wissensinformationsvermittlung“ angesehen werden? Welche Rolle hat das ausgedruckte Wort? In diesem Zusammenhang fragen wir uns, ob die Datensicherung auch zur Nachhaltigkeit gehört? (Daten sind ja eine sehr wichtige Ressource.)

Aus der Geschichte werden Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Nun stellen Sie sich einmal vor, wie es wäre, wenn die Geschichte nicht mehr abrufbar und nachvollziehbar ist!

Richten wir aber erst einmal unseren Blick auf unseren Arbeitsalltag und berichten aus diesem. ;O)

 

Unsere Aufgabe

Es ist eine Zeit, in der jeder gut für sich sorgen sollte und muss, um stabil durch diesen Wandel, durch die aktuellen Geschehnisse zu kommen. Nur so haben wir die Kraft um auch Familie, Freunde und Gesellschaft zu (unter-) stützen. Wir halten uns aus politischen Diskussionen heraus, denn viel zu undurchsichtig erscheinen uns die Geschehnisse und Hintergründe. Wir sind keine Politiker, stellen uns aber natürlich unsere Fragen, bilden uns unsere Meinung und Haltung.

Unsere Aufgabe sehen wir darin, unsere Unternehmen durch diese Zeit zu manövrieren, mit Ihnen, liebe Kunden und Freunde im Kontakt zu bleiben, Lösungen für Unvorhersehbares zu finden und unseren Mitarbeitern eine Existenzgrundlage zu sichern.

 

Die derzeitige Situation!

Unverändert sind wir auf der Suche nach Papier und bekommen Herzrasen, wenn die Preissteigerungen wieder einmal per Mail im wöchentlichen Takt eintreffen. Wie sich die Situation mit der Energieversorgung entwickelt, wissen wir alle noch nicht, aber diese Aussichten sind ja eher düster als rosig für die gesamte Wirtschaft. Was für eine Entwicklung! Es scheint, dass es keine roten Linien mehr gibt.

Schön ist, dass wir mit Ihnen in einem vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeiten trotz allem ganz gut durch diese Zeit kommen. Manchmal scheint es so, dass diese Zeiten das Zusammenarbeiten wieder persönlicher werden lässt. Auch wenn viel über den Mailverkehr läuft, wird doch immer mehr nach dem persönlichen Befinden gefragt. Unser Eindruck ist, dass der Mensch wieder enger zusammenrückt. Wir finden, das ist eine schöne Entwicklung, gerade für das Wirtschaftsleben.

Parallel zum Alltagswahnsinn richten wir uns weiter zum Thema Nachhaltigkeit aus und vertiefen das Wissen im neuen Kalkulationsprogramm. Ist ja gar nicht so einfach, wenn ein geniales Kalkulations-Programm vorhanden ist, aber leider nicht mehr aktualisiert werden kann. Der Programmierer ist gestorben und hatte keinen Nachfolger eingearbeitet.

Wir haben unsere 13-te Klima-Bilanz (Übrigens in allen 3 Scorp-Bereichen) abgeschlossen und unsere RE-Zertifizierung zur Klimafreundlichkeit erfolgreich bestanden.

Des Weiteren suchen wir immer noch nach einem Stück Boden, um unser Ziel von einem Gemeinschaftsgarten umzusetzen. Wenn es mit unserem Dach zu aufwendig und unberechenbar wird, wegen Kosten, Auflagen etc…, dann müssen wir uns eben etwas anderes suchen. Hier in Wuppertal und Umgebung ist es fast unmöglich etwas zu finden und die derzeitigen Bodenpreise sind unbezahlbar. Wir sind aber optimistisch, außerhalb fündig zu werden. Unsere Philosophie ist ja, dass wir den Umwelt- und Klimaschutz am effektivsten begreifen, wenn wir Erde in die Hand nehmen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Das Thema „Kooperation“ ist auch immer mal wieder ein Thema in unseren Überlegungen. Unsere Branche verschmilzt ja schon seit vielen Jahren. Viele Unternehmen haben sich schon zusammengetan, ob nun räumlich oder aber um die Zusammenarbeit für einzelne Bereiche zu bündeln. Wir haben uns auf den nachhaltigen Druck in den letzten Jahren spezialisiert und bekommen so immer mehr Anfragen, auch von Betrieben der Kollegen.

Ansonsten versuchen wir mit Ihnen das Lachen nicht zu verlieren. Wie viele andere Unternehmen, sind wir mit unserem Team bemüht das Beste aus dieser Zeit zu machen, merken jedoch, dass im Hinterkopf einiges los ist. Die Ereignisse nehmen viel Raum bei uns ein.

Alle Unternehmensgedanken sind nichts wert, wenn wir keinen Frieden haben. Keinen Frieden in und um uns herum. Frieden, ist die Voraussetzung für eine gesunde Natur, einem gesunden Miteinander. Nichts ist zerstörender als Krieg zwischen den Ländern, Menschen und in der Wirtschaft.

Hoffen wir, dass die Politiker diplomatische Gespräche suchen, anstatt Waffen sprechen zu lassen, denn durch einen Krieg ist noch nie Frieden entstanden.

In diesem Sinne, wünschen wir uns genauso wie Sie, liebe Kunden und Freunde, dass der Frieden eine Chance hat.

 

Eine kritische Betrachtung

Mal Hand aufs Herz, wie nachhaltig sind wir/können wir in dieser, unserer Gesellschaft wirklich sein?

Unser aller Geschäftsgebaren in der Wirtschaft ist seit Jahrzehnten auf Konsum- und Gewinnmaximierung ausgelegt. Auch wenn Studien aussagen, dass die Coronakrise dazu beigetragen haben soll, dass der Endverbraucher bewusster einkauft, hat sich am Gesamtverhalten bisher nichts oder nur wenig verändert. Der Onlinehandel boomt.

Das vorletzte FORUM für Nachhaltigkeit mit dem Titel: „Soziale Aspekte der Klimakrise – Kapitalismus und Nachhaltigkeit, kann das funktionieren?“ hat es in sich gehabt. Ungeschminkt wurde uns der Spiegel zu unserem Konsumverhalten vorgehalten. Schauen Sie sich gerne die Aufnahme an. Link zur Aufnahme

Seit vielen Jahren gehören die Druckprodukte und das Thema des Ressourcenschutzes in unseren Überlegungen zusammen. Unserem Ziel, weniger Ressourcen einzusetzen und sinnvoll mit diesen umzugehen, kommen wir näher. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, wo wir uns auch außerhalb unserer Branche mit dem Umwelt- und Klimaschutz auseinandersetzen. Wie zum Beispiel dem Erhalt von gesunden Böden. Wir alle erleben tagtäglich die zunehmenden Debatten zum Umwelt- und Klimaschutz. Das ist wichtig und gut! Was uns in der gesamten Klima-Debatte jedoch fehlt, ist die Betrachtung auf den gesamten Klima- und Umweltschutz. Alles spricht „nur“ noch von der CO2-Einsparung. Und was ist mit Methan und Stickstoff? Unser Eindruck ist, dass die gesamte Wirtschaftspolitik auf die CO2-Problematik, welche auf theoretische Modelle basiert, reduziert wird. Wir stellen uns die Frage, „Ist das wirklich unser größtes Umweltproblem, um Mutter Erde vor dem Untergang zu retten?“

Des Weiteren betrachten wir die von der Regierung vorgegebenen Maßnahmen bzw. Forderungen an die Wirtschaft kritisch. Ob diese Sinn ergeben oder besser noch den gewünschten Erfolg bringen, wird aus unserer Sicht zu wenig hinterfragt und diskutiert. Zum Beispiel fehlt uns als Grundlage für die Entscheidungen der Politik oft die Frage: „Welcher Aufwand betrieben werden muss, um die geforderten Maßnahmen umzusetzen?“. Dazu gehört auch die Frage: “Welche wertvollen Ressourcen müssen zusätzlich abgebaut oder vernichtet werden, um die geforderten Maßnahmen zu erfüllen?“. Hier sei einfach nur daran erinnert, welche Ressourcen zum Beispiel für die Integrierung der Digitalisierung in (fast) allen Lebensbereichen oder um weitere Windparks zu bauen, ge- und verbraucht werden. Fahren Sie mal in den Norden oder Osten! Sie werden sich die Augen reiben, wenn Sie die bisherigen Windpark-Ergebnisse sehen. Ist das nachhaltig? Ist es nachhaltig, wenn wichtige Agrarflächen mit Lebensmittel angebaut werden, diese dann aber für eine Biogasanlage genutzt werden? Tendenz steigend. Oder ist es nachhaltig, wenn immer mehr Agrarflächen zu Solaranlagen umfunktioniert werden? Sicher, diese Art der Energie-Gewinnung wird subventioniert und bietet den Bauern zunächst eine „sichere“ Einnahmequelle. Nur muss die Frage erlaubt sein, wer eigentlich noch die Lebensmittel, im besten Fall in Bioqualität, für die Menschen herstellt, wenn die „normale“ Landwirtschaft immer unattraktiver wird? Und wo sollen die Lebensmittel angebaut werden, wenn die Flächen für den Anbau immer knapper werden? Auch, weil es nun offiziell von der Regierung verordnet, Brachflächen geben soll. Diese werden auch subventioniert. Die Böden, die wir haben, werden in der Qualität, zum Beispiel durch Pestizide, immer giftiger. Wenn die Böden nachhaltig im ganzheitlichen Sinne bewirtschaften würden, bräuchten wir keine Brachflächen, denn das Ökosystem würde funktionieren. Wo bleiben diese wichtigen Diskussionen in unseren Nachhaltigkeitsdebatten? Es geht hier um unsere Nahrung, um unsere Gesundheit!

Sie fragen sich vielleicht, was hat das alles mit der Druckbranche zu tun? Na alles. Denn, wenn wir krank durch schlechte Lebensmittel werden oder womöglich zu wenig Nahrungsmittel haben, um die Bevölkerung vernünftig zu ernähren, wie soll dann produziert werden und was soll aus unserer Gesellschaft werden? Das höchste Gut was wir haben, ist unsere Gesundheit! Nur wenn ein Mensch gesund, glücklich und leistungsfähig ist, und das im besten Fall bis ins hohe Alter, kann sich eine gesunde Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln. Ja, wir gehen sogar so weit zu sagen, dass wir nur dadurch auch anhaltenden Frieden haben. Denn gesundes Essen wirkt nicht nur auf den Körper, es wirkt auch auf unsere Seele und unser Handeln!

Und genau aus diesem Grund sprechen wir das so wichtige Thema hier im Newsletter an.

Kommen wir aber wieder zum Druckprodukt.

 

Unsere Branche – der Weg der Kommunikation

Auch in unserer Branche wird viel darüber diskutiert, wie Klima- und Umweltschutz wirklich sinn- und wirkungsvoll umgesetzt werden kann. Eine Frage oder ein Vorschlag, der immer wieder im Raum steht, ist die Reduzierung oder eine komplette Vermeidung von Druckprodukten wie Flyer, Prospekte und Beilagen in Zeitschriften. Sollte das die richtige Lösung sein? Und wenn ja, was ist die Alternative zum Druckprodukt, um eine gelungene Kommunikation zu gewährleisten? Ist die digitale Kommunikation die Lösung? Der Markt verändert sich schon und zwar gewaltig. Die „normalen“ Druckprodukte nehmen schon rasant ab, wandern ins Internet, aber der Verpackungs- und Kartonbereich nimmt stetig zu. Der Onlinehandel lässt grüßen.

 

Braucht der Mensch noch Bücher und andere Printprodukte oder geht es auch digital?

Die Digitalisierung, um Druckprodukte generell zu ersetzen, fällt aus unserer Sicht an vielen Stellen heute schon raus, da der Energieaufwand, wie durch Studien belegt, für die dauerhafte Verfügbarkeit höher ist als im Vergleich zum Druckprodukt. Der Druck- und Medienverband hat dazu Erhebungen gemacht. Das ist die eine Sicht. Eine andere und wenig beachtete ist, wie die digitalen Information aufgenommen und verarbeiten werden können.

Die Welt soll digital vernetzt werden. Alles läuft mit Hochtour auf dieses Ziel hinaus. Immer wieder hören wir, dass unser Finanzsystem auch digitalisiert werden soll. Das heißt, Abschied vom Bargeld, Abschied vom Papiergeld. Unvorstellbar. Auch in den Schulen soll die Lernwelt immer digitaler werden. Unvorstellbar ist für uns der Gedanke, dass es irgendwann keine Bücher mehr in gedruckter Form geben soll. Stellen Sie sich einmal diesen Gedanken vor! Und was wären die Konsequenzen? Die älteste Bibliothek, die Biblioteca Capitolare von Verona wurde im fünften Jahrhundert als „Scriptorium Veronensis Ecclesiae” gegründet und seitdem hat sie nie aufgehört, Kultur zu vermitteln und zu verbreiten. Ist das nicht irre, wie lange uns schon das gedruckte Wort begleitet!? Und im Vatikan, so munkelt man, gibt es noch viel ältere Bücher. Was heißt das? Dort liegt unsere Menschheitsgeschichte, unsere Identität in gebundener und gedruckter Form. Wir können in der Geschichte „nachschlagen“.

Nun stellen wir uns vor, dass die gesamte Kommunikation, unsere Geschichten, Gedanken, Ideen …digitalisiert und in einer Cloud abgelegt werden. Alles liegt außerhalb unserer Reichweite. Ja, und die Frage der Verfügbarkeit in 3, 5, 10, 20, 200 …Jahren ist eher ungewiss. Ist das nachhaltig?

 

Auch ein interessanter Aspekt, wir verlernen das Lesen…

Auf der Suche nach aktuellen Daten, Fakten, Quellen zur Zukunft für das Buch, fanden wir einen Eintrag auf der Internetseite „Quora“ von einem Andreas Fischer der folgendes zu diesem Thema geschrieben hat:

„Was mich betrifft, so ist meine Bibliothek mein einziger Besitz und alle Texte, die ich nur digital zur Verfügung habe, fühlen sich nicht wirklich vorhanden an. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass die Fähigkeit, ein anspruchsvolles Buch im Zusammenhang aufzunehmen, in der nachwachsenden Generation geradezu im Sturzflug am Kollabieren ist“.

Diese zwei Hinweise sind so interessant und wertvoll, dass wir diese in den Text aufgenommen haben, denn hat er nicht Recht? Generell ist der Trend dahingehend, dass immer mehr Alltagsprodukte angemietet werden (sollen). Bei der Musik und E-Books kennen wir es schon. Letztendlich zahlt man jeden Monat einen Beitrag und kann diese ggf. herunterladen, aber so richtig gehören einem diese Inhalte nicht. Und wenn Sie mit einem bewussten Blick durch die Einkaufsstraßen gehen, werden Sie die zunehmenden Reklamen mit der Botschaft „Miete mich“ wahrnehmen. Der Trend geht dahin, nicht zu besitzen, sondern zu mieten. Und wenn wir das auf das digitale Buch übertragen, liegt dieser Trend, wo wir unser Wissen, unsere Ideen, unsere Geschichte hinterlegen, schon seit Jahren nicht mehr in unserer Hand, sondern liegt ganz oft und bei vielen Anbietern in einer externen Cloud. Selbst unsere eigenen Daten legen wir auf eine externe Cloud um den Arbeitsplatz auf unserem Computer einzusparen. Und im absolut schlimmsten Fall kommen wir auch an diese Daten nicht mehr heran! (Wo die Daten dann letztendlich sind oder sein können, wissen wir nicht, wir müssen vertrauen.)

Die Brisanz zum Thema Sicherheit der digitalen Daten wird uns mittlerweile jeden Tag durch neune Nachrichten zu Cyberangriffen vor Augen geführt.

Das zweite Thema „die Aufnahmefähigkeit von Texten“, welches Herr Fischer auf der Internetseite „Quora“ beschreibt ist in der Tat ein großes Problem was auf uns alle zukommen wird. Sowohl die Lehrer als auch die Schüler klagen über zu viel Lernstoff für eine zu kurze Zeit. Das bestätigen uns auch unsere Praktikanten. In den Büchern werden viele bunte Bilder mit wenig Text abgebildet. Schüler verlernen sich mit längeren Texten und Themen auseinanderzusetzen. Die Anzahl der Schulbücher nimmt auch stetig ab. Die Digitalisierung schreitet im Unterricht voran. Vieles bleibt oberflächlich und zusammenhanglos. Ein Verständnis und die Ausdauer, sich mit längeren Texten und Büchern auseinanderzusetzen ist unter diesen Voraussetzungen sehr schwer, so die wiederholten Rückmeldungen von Lehren aus einem Berufskolleg hier aus Wuppertal.

Die „Gefahr“, welche wir in dieser Entwicklung sehen, ist, dass die junge Generation (und zunehmend auch die ältere) verlernt Zusammenhänge zu erkennen. 

 

Wissenswertes aus der Forschung

Maryanne Wolf forscht an der Universität von Kalifornien in Los Angeles darüber, was beim Lesen im Gehirn passiert. Und sie sagt, dass die Art und Weise, wie wir heute Texte und Nachrichten überfliegen, mittlerweile unser Leseverhalten beeinflusst:

„Ich habe immer wieder von Leuten gehört, dass sie nicht mehr so lesen wie früher. Sie hatten nicht mehr dieses Gefühl, in einen Text einzutauchen, beim Lesen zu sich selbst zu finden und dadurch Platz für neue Gedanken zu schaffen. Und ich glaube, dass dies einer der traurigsten Aspekte unserer digitalen Welt ist: Bildschirme haben uns tatsächlich verändert. Aber ich hätte nie gedacht, dass mir das mal passieren würde.“

Der Literaturwissenschaftlerin erging es ähnlich wie Joseph Bolz: Sie, die Bücherliebhaberin, die in ihrer Heimatstadt in Illinois quasi in einer Bibliothek aufwuchs, weil sie dort so viel Zeit verbrachte, die in Harvard studierte, und in L.A. das Zentrum für Legasthenie leitet, hatte verlernt zu lesen.

„Ich griff nach dem Buch ‚Glasperlenspiel‘ von Hermann Hesse, das mir früher an der Uni so viel bedeutet hat. Und ich fing an, es mit viel Freude zu lesen – und es endete mit dem furchtbaren Entsetzen, dass ich es nicht lesen KONNTE! Es las sich zu schwer, es war zu langatmig! Es war das Gegenteil von der Art des Lesens, an das ich mich gewöhnt hatte. Ich habe versucht, es zu überfliegen, ohne es zu merken.“

Maryanne Wolf las Hermann Hesse mit derselben Ungeduld, mit der sie tagtäglich E-Mails oder Internet-Artikel überflog. Sie hatte sich zu sehr an dieses schnelle Überfliegen von Texten gewöhnt. Und hatte jetzt bei der anspruchsvollen Lektüre Probleme, den Hebel im Kopf umzulegen und sich auf ein langsames und vertiefendes Lesen einzulassen.

Aber diese Geschichte hat ein gutes Ende…lesen Sie selbst weiter…“ Erst stellte ich das Buch zurück ins Bücherregal, aber dann dachte ich mir: Das kann nicht wahr sein! Und ich nahm mir dann vor, jeden Abend 15 bis 20 Minuten lang in dem Buch zu lesen – und dabei den Prozess des Lesens zu verlangsamen, damit ich mich auf den Inhalt von Hermann Hesse einlassen konnte. Es hat zwei Wochen gedauert. Aber nach diesen zwei Wochen war ich dort angekommen, wo ich hinwollte: Ich hatte endlich wieder mein lesendes Ich gefunden.“

Natürlich können wir nicht sagen, digital ist gut und analog ist schlecht. Da ist sich, glauben wir, auch die Wissenschaft einig:

Anne Mangen ist Professorin am Lesezentrum der Universität im norwegischen Stavanger. Sie will wissen, wie sich das klassische Lesen auf Papier vom Lesen auf Bildschirmen unterscheidet. In einem Experiment teilte sie Schülerinnen und Schüler in zwei Gruppen. Die eine bekam einen Text ausgedruckt in die Hand, die andere denselben Text auf einem Laptop zum Lesen – anschließend mussten beide Gruppen verschiedene Fragen zum Inhalt beantworten. Mit dem Ergebnis, dass diejenigen, die den ausgedruckten Text gelesen hatten, besser abschnitten.

„Diese Metaanalysen, die in den Jahren 2018 und 2019 veröffentlicht wurden, weisen alle in dieselbe Richtung: Sie zeigen, dass der Bildschirm beim Lesen von Informationstexten dem Buch unterlegen ist. Die Leser verstehen Sachtexte besser, wenn es keine Links, keine Multimedia-Inhalte, keine Animationen gibt, sondern nur den gedruckten Text. Wenn es sich um reine Informationstexte handelt, dann führt das gedruckte Wort auf Papier zu einem besseren Textverständnis als das Lesen auf einem Bildschirm.“

 

Wir haben es selber in der Hand

Liebe Kunden und liebe Freunde, Sie sehen, die Themen sind so umfangreich und vielschichtig, dass es kein schwarz oder weiss gibt. Gerade bei dem Begriff „Nachhaltigkeit“, welcher heute inflationär benutzt wird, sollten wir genau hinschauen. Vielleicht geht es bei manchen Themen gar nicht um Nachhaltigkeit, sondern um grundlegende Generationsaufgaben, wie zum Bespiel die Erhaltung und Förderung von Gesundheit und einer gelungenen Wissensvermittlung und um den Erhalt von Daten und unserer Geschichte. Sind das nicht auch wichtige Grundlagen für eine gesunde Gesellschaft und der damit verbundenen Wirtschaft?

Mit diesem Newsletter haben wir Sie wieder auf unsere Gedankenreise, zu unseren Fragen, Überlegungen und zu unseren aktuellen Entwicklungen mitgenommen. Aus unserer Sicht ist es wichtig, nicht nur in seinem Bereich die Entwicklungen zu betrachten, sondern immer über den Tellerrand zu schauen, denn alle Veränderungen, egal an welcher Stelle, haben Auswirkungen auf das gesamte System. Alles ist Eins.

In diesem Sinne hoffen wir sehr, Sie sind wohlauf und haben Lust auf schöne und handfeste Druckprodukte.