Blogbeitrag 10_2024

Nutzenversprechen: Bürokratie!

Nach über 500 Jahren Buchdruck wird mir immer mehr ein Gefühl vermittelt, dass das gedruckte Wort hinderlich ist. Einen anderen ernsthaft nachvollziehbaren Grund kann ich nicht, an der „Entwaldungsverordnung“ erkennen. Das ist eine neue, wahnwitzige Idee der EU-Kommission. Die neue Verordnung zielt darauf ab, den europäischen Beitrag zur globalen Entwaldung zu verringern und die Menschenrechte sowie die Rechte indigener Völker zu stärken. In diesem Fall bedeutet es, dass bestimmte Rohstoffe und Erzeugnisse nur dann in den Unionsmarkt ein- oder ausgeführt werden dürfen, wenn diese nicht mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen.

Wie soll mit so einem bürokratischen Aufwand bitte schön ernsthaft und nachweislich, Umwelt- und Naturschutz positiv unterstützt werden?


Was ist das Ziel?

Mir scheint, dass das gedruckte und fixierte Wort hinderlich im Kampf um die alleinige „Herrschaft“ der Onlinekommunikation ist. Scheinbar schnell, unkompliziert und tagesaktuell können Information online hochgeladen, geändert oder gelöscht werden.

Das geht mit einem gedruckten Produkt natürlich nicht. Aber: Etwas Nachhaltigeres als gedruckte Produkte, gibt es kaum. Nicht nur, dass die Papierfaser bis zu 25-mal wieder in den Kreislauf kommt. So wird das Wasser, welches für die Papierproduktion benötigt wird, anschließend wieder sauberer in den Naturkreislauf eingespeist, als es vor Produktionsbeginn hineingekommen ist. Der dafür benutzte Strom wird mittlerweile auch überdurchschnittlich aus Wasserkraft oder Solaranlagen gewonnen. Und über die Langlebigkeit eines solchen Printproduktes, muss auch nicht gesprochen werden: Bücher, die schon hunderte von Jahren alt sind, belegen diesen Fakt.


Wann sprechen wir von einem Wald?

Für die Holzindustrie werden in der Regel Fichten und Kiefern, welche schnell auf engem Raum wachsen, gepflanzt. Bedauerlicherweise ist in diesen „Wäldern“ oft zu beobachten, dass wenig Vögel und andere Tiere und insgesamt eine geringe Diversität an Pflanzen, verglichen mit Mischwäldern, vorhanden ist.

Der Boden ist in der Regel durch die Tannennadeln sauer. Das ist einer der Gründe, warum dort wenig Anderes wächst. Das ist bekannt. Ich weiß nicht, ob man diese oft kleinen, dünnen Bäume, auf enger Fläche, und mit einer geringen Diversität, wirklich als Wald bezeichnet kann. Es ist ein Anbau von Monokultur wie in der Landwirtschaft oft üblich: eben zweckmäßig. Ist das ein Wald?


Gedruckte Produkte sind und haben eine Geschichte und eine Zukunft

Kann mir bitte jemand den genauen Nutzen dieser Verordnung erklären? Zunahme von Bürokratie – das steht fest. Und welchen Nutzen bringt die „Entwaldungsverordnung“, nachweislich für den Umweltschutz? Auf welchen Fakten und Grundlagen ist diese Verordnung erhoben worden?

Fakt ist, sollte diese Verordnung wirklich durchgesetzt werden, hat nicht nur die Druckindustrie das nächste Thema am Start. Sondern auch sehr viele Waldbauern. Generell die gesamte Wirtschaft, denn wir brauchen alle gedruckte Produkte. Beipackzettel, Etiketten, Broschüren, Kataloge, Flyer, Karten, Büropapier… – die Liste ist lang. Unser gesamter Alltag wird von Papier begleitet. Sie sind so umfänglich in unserem Leben, dass es uns (scheinbar) nicht auffällt, wie allgegenwärtig diese sind.

Die Frage, ob wir Papier brauchen, stellt sich aus meiner Sicht nicht. Die Frage ist, wo wird die Grundlage für die Produktion, also der Zellstoff gekauft? Und zu welchem Preis? Bitte denken Sie selbst nach, welche Konsequenz so eine voreilig beschlossene „Entwaldungsverordnung“, mit sich trägt.

Um ein Jahr verschoben!

Jetzt lese ich dass die Einführung der Verordnung um ein Jahr verschoben wurde. Man kann den Eindruck bekommen, dass sich die Verantwortlichen in einem Wald verirrt haben und nicht mehr den Ausgang finden.

Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz ist unser aller Pflicht. Aber ganz sicher nicht mit den Vorgaben wie in dieser Verordnung.

Ich bin einfach gespannt, was sich die EU-Kommission als nächstes einfallen lässt, um uns von unserer Arbeit abzuhalten.

Ach was soll`s – wir machen uns eine gute Zeit: Gehen in den Wald und atmen tief ein und aus. Verbinden uns mit der Schönheit der Natur. Machen Sie sich ebenso eine gute Zeit!

Herzlich,

Ute Brüne