Sehr nachdenklich bin ich am Abend des 15. Mai nach Hause gefahren. Und ich glaube, den mehr als 50 Besucherinnen und Besuchern unseres „Forums für Nachhaltigkeit“ ging es genau so. Denn unser Referent – der Bio-Pionier und Geschäftsführer des Bio-Großhändlers Weiling GmbH Dr. Peter Meyer – hatte sehr eindringliche Fakten und Informationen dabei zu seinem Thema:

„Bio ist Bio ist Bio und immer gut? Transparenz und Glaubwürdigkeit im Bio-Handel“.

In unserem Drucksaal gewährte er uns in seinem mitreißenden und sehr authentischen Vortrag Einblicke hinter die Kulissen des Bio-Lebensmittel-Markts. Und der ist knallhart umkämpft, wie mir jetzt sehr klar ist. Denn die großen Discounter und die Supermärkte der großen Handelsketten haben Bio und den kaufwilligen Bio-Kunden und die kaufwillige Bio-Kundin für sich entdeckt. „Und das bedeutet, dass zum Beispiel Aldi in seinen Filialen flächendeckend Bio-Bananen anbietet“, so Dr. Meyer. Das bedeutet aber auch, es entstehen in den Anbaugebieten Bio-Monokulturen. Oder ein anderes Beispiel, was uns „Otto-Normal-Verbrauchern“ bestimmt gar nicht bewusst ist: Seit Anfang des Jahres kooperiert Lidl mit dem Verband Bioland. Aufgenommen ins Sortiment wurden gerade mal 25!! Produkte, die bundesweite Lidl-Werbung lautete: Gut.Besser.Bioland. Dennoch betonte unser Referent auch: „Jedes verkaufte Bio-Produkt ist besser als ein konventionelles Produkt“

Die Produkte, die Dr. Meyer mit seinem Unternehmen als Großhändler vertreibt, gibt es nicht im konventionellen Lebensmittel-Einzelhandel. Die Weiling GmbH liefert bundesweit an Hofläden, Bioläden, Bio-Supermärkte, Bio-Lieferdienste und an Marktbeschicker. Dabei gelten gleich mehrere ethische Handelsgrundsätze. Dr. Meyer: „Ein ganz wichtiger: Was wir regional lösen können, lösen wir regional. Erst wenn ein Produkt regional gar nicht vorhanden ist, kaufen wir es von weiter entfernt ein.“ Ein weiterer: „Wir zahlen unsere Rechnungen sofort, damit kein Kleinbauer oder Lieferant auf unser Geld warten muss.“ Und noch ein ganz wichtiger Aspekt bei den Bio-Produkten, die Weiling auch über seine Eigenmarke bioladen* vertreibt: nach Möglichkeit ist nicht nur das Produkt, sondern auch die Produktionskette rückstandsfrei. Rückstände können etwa Antibiotika sein, Nitrate oder Zusätze, die Tiere über das Futter aufnehmen. Deshalb vertreibt die Weiling GmbH zum Beispiel nichts, was nur mit dem EG-Bio-Siegel gekennzeichnet ist. Denn bei diesem Siegel ist in Maßen zum Beispiel der Einsatz von Antibiotika erlaubt. Sicherlich auch eine Information, die vielen von uns bislang nicht bekannt war.

Viele weitere wichtige Aspekte beleuchtete unser Forum-Referent auch: etwa, wie schon im Großhandel und im Supermarkt Plastikmüll vermieden werden kann, wie glaubwürdig Werbeprospekte sein können oder eben auch nicht und wieviel Handarbeit es in bitterarmen Ländern dieser Erde erfordert, um ein Kilo Cashewnüsse zu ernten und verkaufsfertig zu machen. Das alles ließ uns nach einer angeregten Fragerunde dennoch nachdenklich zurück, denn eins ist klar: Wir alle beeinflussen durch unser Kaufverhalten und unseren Konsum, welche Produkte sich durchsetzen und welche nicht. Es lohnt sich, darüber einmal länger nachzudenken. Denn wir haben nur diese eine Erde…

Link zur Weiling GmbH: www.weiling.de

Ihre
Ute Brüne