Forum für Nachhaltigkeit vom 01.07.2020

Schon die Überschrift für diesen Abend versprach, dass es ein ganz besonderer Abend wird.

Das Forum für Nachhaltigkeit mit dem Titel: „Sterben – Lernen loszulassen – Tür für einen Neuanfang … mit Blick auf den Menschen und die Wirtschaft“.

In kleiner Runde hat uns Katharina Ruth vom Hospizdienst „Die Pusteblume“ viele berufliche, aber auch private Einblicke gegeben. Die Hospizbewegung ist eine Bürgerbewegung. Kern der Arbeit ist die gesellschaftliche Transformation zum guten Sterben. Das bedeutet, mit Respekt und Würde sterben zu dürfen. Natürlich haben wir auch darüber gesprochen, was Sterben mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Wir können denken, „Ok, ich bin bisher ganz gut durchgekommen, mit dem Klimawandel habe ich nicht mehr viel zu tun … nach mir die Sintflut … oder aber eben: Ja, ich übernehme auch die Verantwortung für die nächste und übernächste Generation mit meinem Handeln“.

Vor dem Sterben kommt das Leben und wenn wir „es“ richtig machen wollen, „dann müssen wir den Tagen mehr Leben geben als dem Leben mehr Tage“, so Katharina Ruth.

Bei der Sterbebegleitung gilt es, einen Blick für den anderen zu haben. Wir müssen schauen, wie ist der Rahmen, wie leben wir? Auch bei diesem Thema, werden die gesellschaftspolitischen Fragen der Ressourcenverteilung und der Gerechtigkeit in den Raum gestellt. Verantwortung für sich, für sein Einkaufverhalten übernehmen. Wir haben einen gestaltbaren Spielraum. Frau Ruth sagt: „Hinterfragen sie doch einmal ganz bewusst bei sich selbst: Wo gehe ich einkaufen? Was ist die Alternative?“

Eine wichtige Grundlage der Hospizarbeit ist das ZUHÖREN. Dies zu erlernen ist auch eine Fähigkeit, die auch für das Berufs- und Privatleben eine Mehrwert bietet. Wenn wir lernen, wieder richtig zuzuhören, verstehen wir uns besser. Anzuerkennen, dass das Gegenüber – Kollegin, Mitarbeiter, Partner, Kinder etc. – auch eine Meinung hat. Eine Meinung, die sich nicht mit eigenen Haltung decken muss.

Sterben hat auch immer etwas mit „Loslassen“ zu tun.  Ich kann das Leben nicht festhalten … Wir müssen schauen, was kommt.
Es macht Sinn, sich häufiger mal die Fragen:
Wo komme ich her?
Wo will ich Hin?
Wo stehen wir?
Was will ich ändern? …. zu stellen, sich diese in einen größeren Zusammenhang zu sehen.

Was kommt nach meiner Generation? Wir Menschen sind in der Lage zu gestalten, zu verändern. „Wenn wir uns diese Fragen bewusst stellen, kann ein Wandel in der Gesellschaft angestoßen werden“, so die Überzeugung der Referentin.

All diese Aspekte können auf die Wirtschaft übertragen werden. Auf das, wie wir miteinander arbeiten.

Am Ende des Abends bin ich mit einer Frage aus dem Raum gegangen: „Wenn die Gesellschaft das Sterben wieder zulassen kann, den Tod als ein Teil von unserem Leben sieht, und zwar als einen ganz natürlichen, der nicht abgeschoben wird, sondern integriert wird, gehen wir dann auch bewusster, nachhaltiger mit Natur, Tier, Mitwelt und Mensch um? Und zwar ganz automatisch“?

 

Nachdenkliche Grüße
Ihre Ute Brüne